Biologie

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Mikroskopie Jahrgang 7

Papier und Schreibzeug in die Mappe, denn wir brauchen Platz und freie Hände für die Jagd!

So oder ähnlich, hätte der Appell in der Woche vom 17.10.- 21.10.2022 für zwei siebte Klassen kurz nach 8:00 Uhr heißen können. In den vergangenen Wochen waren die Schüler und Schülerinnen der Klassen 7.1 und 7.4, zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Rieck, im Biologieunterricht in die Welt des Mikrokosmos eingestiegen und konnten ihre Fertigkeiten am Mikroskop vertiefen. Nach dem Untersuchen von Pflanzen- und Tierzellen, dem Anfertigen von mikroskopischen Zeichnungen und 3D-Knetmodellen, war es an der Zeit mal Bewegung unters Objektiv zu bringen. Vielleicht schießen einem nun gleich der Heuaufguss und die darin befindlichen Einzeller, wie das Pantoffeltierchen (Paramecium), das Wechseltierchen (Amöbe) oder ein Augentierchen (Euglena) in den Kopf. Natürlich sind diese Wesen auch immer einen Blick wert- für uns jedoch viel zu einfach- wir wollen etwas Besonderes, wir wollen mehr und vor allem wollen wir „jagen“. Gesagt, getan. Nach einer kurzen Präparationsanleitung durch das Anschauen eines Filmes über das Active-Board, haben sich die Klassen in Viererteams nach draußen begeben und das Schulareal in alle Himmelsrichtungen, ausgestattet mit einem Fangbecher und einer Pinzette, observiert.

Womit sollten denn die Gefäße gefüllt werden?

Tardigrada waren das Ziel unserer Suche!

Bitte was? Ja, die wahrscheinlich niedlichsten Kleinstlebewesen, die man unter dem Schülermikroskop entdecken kann. Mit Trivialnamen werden sie oft Bärtierchen, manchmal auch Wasserbären genannt. Die Achtbeiner sind meist kleiner als einen Millimeter und bestechen durch ihre tapsige Fortbewegung. Sie leben weltweit in feuchten Habitaten. Besonders häufig findet man sie in unseren Regionen im Moos, besser noch in Flechten, auf einheimischen Baumstämmen. Mit diesem Hintergrundwissen gelangten beide Klassen zum Erfolg, denn in den Proben konnten sich eben diese auch in wissenschaftlichen Publikationen als „süß“ bezeichneten Wesen finden lassen.

Besonders beeindruckend an den Tardigrada ist ihre Fähigkeit der Kryptobiose. Wenn die Umweltbedingungen gerade zum Leben nicht so günstig sind, können die kleinen Freunde alle wichtigen Lebensfunktionen runterfahren und in eine Art Starre verfallen bis um sie herum alles wieder besser ist. Dadurch sind sie extrem robust und können sogar im Weltall überleben!

Die Klassen haben toll gearbeitet und konnten so insgesamt 17 Exemplare in den Proben finden und diese sogar auf Fotos und kleinen Videos festhalten.

Bis zur Bärtierchenjagd im nächsten Jahr.

Autorin: Frau Rieck

Welch ein Erfolg
Flechten ganz nah
Der erste Finder
Hurra ein Bärtierchen
Fertige Präparate mikroskopieren
Auf der Jagd
Flechtenprobe
Dokumentation der Bärtierchen
Auch Milben wurden entdeckt